Jahr 2023
Aktivitäten in Vorjahren
Bericht des Vorsitzenden über 2023
Mitglieder
der Trend der letzten Jahre setzte sich auch 2023 fort: Es sind mehr Mitglieder ausgeschieden als beigetreten. In den fünf Jahren seit 2019 sind uns 29 Mitglieder verloren gegangen, davon die Hälfte verstorben, aber nur 14 beigetreten. Per Saldo hat sich der Bestand von 92 um 15 auf noch 77 Personen verringert.
Was uns die Arbeit der Beitrags-Kassierung erleichtert, ist ein SEPA-Lastschriftmandat. Bereits 32 Mitglieder vertrauen uns ihre Bankdaten an und werden in einer Summe Ende Februar belastet, was obendrein Kosten erspart. Und 58 Mitglieder haben uns eine E-Mail-Adresse mitgeteilt, so dass wir kostengünstig insbes. auf Neuheiten in unserem Veranstaltungsplan aufmerksam machen können.
Veranstaltungen
Immerhin vierzehn Veranstaltungen konnte der Vorstand seinen Mitgliedern anbieten. Das ist mehr als eine pro Monat, was unserer Zielstellung entspricht. Davon wurden alle bis auf die Tagesfahrt nach Hamburg-Altona, die mangels Anmeldungen zum zweiten Mal ausfiel, auch durchgeführt. Beginnen wir von vorne:
Ein paar Zahlen
Zu vierzehn Veranstaltungen in 2023 wurde eingeladen. Davon gab es zwei Wanderungen, eine ornithologische und eine botanische, am Elbufer. Sechs Vorträge am Abend kamen hinzu. Zwei Mitgliederversammungen, eine für unseren Bezirk und die andere für den Gesamtverein, diesmal in Lütau, fanden statt. Gut angenommen wurden beide Lesungen mit Musik im „Himmelsgarten“ auf dem Friedhof. Den Abschluss bildete der besinnliche Nachmittag im Advent.
Gleich im Anschluss an unsere Mitgliederversammlung Ende Januar hat Dr. Tanck ein Dutzend empfehlenswerte Bücher gezeigt, von wissenschaftlich anspruchsvoller Geschichtsschreibung bis zur lockeren Unterhaltung, auch auf Plattdeutsch.
Im Februar war Frau Dr. Maria Moss von der Leuphana-Universität Lüneburg, den Meisten bekannt als Nordamerika-Spezialistin, zu Gast. Das Thema „Die Winnetou-Debatte – Zwischen kultureller Aneignung und cancel culture“ gab Anlass zu einer intensiven Diskussion, wie wir sie uns im Verein nur wünschen können. Leider war dies die letzte Veranstaltung mit der Freien Lauenburgischen Akademie, die sich nach dem plötzlichen Tod ihres Gründers und Vorsitzenden Dr. Werner Budesheim (siehe Links), im Dezember 2022 aufgelöst hat.
Frau Dr. Claudia Tanck, Stadtführerin mit mehr als 25 Jahren Praxis, blickte im März auf die letzten Jahrzehnte, sogar Jahrhunderte, zurück, wie die Menschen insbesondere in der Elbstraße mit den Hochwasserfluten (Bild rechts oben) umgegangen sind.
Nach diesen drei Vorträgen lockte uns Hans-Dieter Zerbe (Bild links) wieder, im April den Vogelstimmen zu lauschen. Ziel war der „Naturbelassene Uferweg“ im Kuhgrund. Folgende Vogelarten wurden „angesprochen“, wie der Fachmann sagt: Mönchsgrasmücke (Schwarzplättchen), Zaunkönig, Ringeltaube, Zilpzalp (Weidenlaubsänger), Rabenkrähe, Amsel (Schwarzdrossel), Rotkehlchen, Buchfink, Blaumeise, Star, Singdrossel, Grünspecht, Buntspecht und Rauchschwalbe. In der Elbe wurden Stockente, Lachmöwe und Höckerschwan gesichtet.
Im Mai erzählte unser einziges Mitglied aus unserer Partnerstadt, Herr Mario Buck, über „Menschen und Häuser rund um den Boizenburger Markt“ (Bild rechts unten). Daraus soll übrigens ein Buch werden, welches etwa zur Jahresmitte 2024 erscheinen könnte.
Nach zwei vergeblichen Anläufen waren wir im Jahr 2023 endlich wieder an der Reihe, die Jahreshauptversammlung unseres Vereins auf Kreisebene auszurichten. 34 Mitglieder aller Bezirksgruppen kamen im Mai nach Lütau. Vor den üblichen Regularien führte uns Herr Olaf Dey, ehem. Kirchenrechnungsführer, um und in die Kirche St. Dionys und St. Jacobus und berichtete über die vielen überwundenen Hürden bei der Renovierung. Einige Mitglieder folgten auch nach dem offiziellen Teil dem Aufruf, das Zugpferdemuseum (siehe Links) von Herrn Jürgen Hagenkötter zu besichtigen (Foto links unten).
Ebenfalls im Mai bestand die Gelegenheit, einen Vortrag der Stiftung Herzogtum Lauenburg (siehe Links) von Herrn Prof. Oliver Auge von der Christian-Albrechts-Universität Kiel zu hören. Er hat geforscht über „Das Ringen um die sächsische Kurwürde“ zwischen den verschiedenen Linien unserer Herzöge. Prof. Auge ist neben Prof. Opitz (siehe Bücher) aus Hamburg einer der profundesten Kenner unserer Regionalgeschichte.
Uns war es gelungen, die Forstwissenschaftlerin Frau Traute Tockhorn-Kruckow für eine Wanderung durch den Wald am hohen Elbufer im Juni zu gewinnen. Sie erklärte uns Naturschutz, Waldgeschichte und Forstpolitik und das Schicksal der damaligen Försterfamilie vom Forsthaus Glüsing.
Der August ist der Monat unserer traditionellen literarisch-musikalischen Lesungen im „Himmelsgarten“ auf unserem Friedhof. Horst Eggert las „Uns Leben is en Sommerdroom. Een Bremer mokt een Rundreis dörch Schleswig-Holstein.“ Peter Paulsen übernahm den musikalischen Teil und begleitete auf der Gitarre seine plattdeutschen Lieder. Zwei Wochen später begeisterten Margot Wegner (Text) und Kerstin Ruff (Musik) mit „Eine Harzwanderung: Nimm nur mit, was du tragen kannst!“. 37 bzw. 38 Besucher drängelten sich auf den Bänken – und die meisten hielten auch beim üblichen Gewitterschauer aus (Foto unten).
Im September kam Frau Gisela Berger, Vorsitzende der Bezirksgruppe Schwarzenbek, zum zweiten Mal zu uns. Sie hatte einen Stapel Bücher mit Märchen für Jung und Alt aus ihrer umfangreichen Sammlung mitgebracht. Und nicht nur das: Vier Zuhörer aus Schwarzenbek waren auch da. Wir hätten aber gern doppelt so viele Gäste gehabt.
Mit viel Fleiß hatte Herr Mathias Collin über die „Die Stadtschulordnung von 1771 - ein Beitrag zur Modernisierung des Schulwesens in Lauenburg?“ geforscht. Leider machten uns die Tageszeitungen wieder einen Strich durch die Rechnung und druckten unsere Pressemitteilung nicht ab. Die Briefe an die beiden Leiterinnen der Grundschulen fruchteten auch nicht. Ergebnis: Wir Veranstalter blieben im November im Forum der Gemeinschaftsschule unter uns.
Vorhaben 2024
Drei konkrete Termine können wir für das Frühjahr bereits nennen: Am 20. Februar kommt der Nordkreis-Archivar Christian Lopau: Er unternimmt mit Lichtbildern „Eine Entdeckungsreise auf den Spuren der Askanier“. Unsere Herzöge haben nicht nur in unserer Maria-Magdalenen-Kirche Zeugnisse hinterlassen. Diesen virtuellen Ausflug unternahm Herr Lopau schon für die Bezirksgruppen Büchen und Schwarzenbek.
Unsere Mitglieder Dirk Eisermann und Hans-Dieter Zerbe erarbeiten mit dem Titel „Tierische Begegnungen und malerische Panoramen“ einen fotografischen Streifzug durch die Elbtalauen zwischen Lauenburg, Boizenburg und Bleckede. Dirk Eisermann, gelernter Berufsfotograf, hat sich mit seiner Kamera angepirscht; wir sind gespannt, was er eingefangen und was die beiden in der Osterwold-Halle am 5. März zu präsentieren haben.
Am 21. März kommt Frau Dr. Christel Happach-Kasan und zeigt die „Stecknitzfahrt auf historischen Landkarten“ (Bild: Herzogtum Lauenburg mit Stecknitz-Fahrt um 1790). Die Kennerin des Kanals hat eine beachtliche Sammlung mit seltenen, alten Landkarten, die zum Teil auch in ihren Büchern aus den letzten Jahrzehnten abgedruckt waren.
Die Stadt Lauenburg wird in diesem Jahr wieder eine Ehrenamtsmesse in der Albinus-Gemeinschaftsschule ausrichten, und zwar am Wochenende vom 21. bis 22. April. Hierzu mein Aufruf an Sie als unsere Mitglieder: Der Vorstand kann nicht die gesamte Zeit abdecken, bitte verstärken Sie das Team!
Unsere beliebte Vogelstimmenführung wird am Sonntag-Vormittag, 28. April, wieder von Hans-Dieter Zerbe geleitet. Wir wollen vor allem Wiesenbrüter und Greifvögel beobachten. Das Mitbringen eines Fernglases ist empfehlenswert. Unterwegs wird eine kleine Picknickpause eingelegt. Treffpunkt ist um 9 Uhr unter der Elbbrücke, und zwar mit Fahrrädern.
Für den 6. August hat unser Ehrenmitglied und aktiver Sprecher der Niederdeutschen Sprache eine Lesung im „Himmelsgarten“ auf unserem Friedhof angemeldet. Sein Thema ist: „Levde is nich allns, öwer allns ohne Levde is nix“. Wie kümmt he dorub? „Allns, wat ji dot, mokt dat mit Levde“, is uns Losung för 2024 in uns evangelsche Kark.
Für den September konnten wir Bernd Dittmer gewinnen, der zum Zustandekommen der „Städte-Patenschaft Lauenburg – Boizenburg“ aus seinen Erinnerungen berichten möchte. Im Oktober Hat Gisela Berger, Vorsitzende der Bezirksgruppe Schwarzenbek, wieder „Märchen für Erwachsene“ ausgewählt. Der Stadtarchivar Dr. Lukas Schäfer wird nach dem derzeit laufenden Umzug über den „Einzelhandel in Lauenburg“ forschen, der auch Thema des neuen Wandkalenders wird.
Kalender
Der historische Heimatkalender für 2024, inzwischen der fünfte von mir gestaltete, hat als Thema „Hotels und Gaststätten“. Wie in den letzten Jahren davor wurden wieder 200 Stück hergestellt. Abgesehen von zehn Exemplaren als Geschenke wurden alle ausverkauft. Der erwartete Überschuss wird der Bezirksgruppe Lauenburg überlassen. In den fünf Jahren habe ich einen Reinerlös von 3.600 Euro verdient. Herzlichen Dank an die fünf Vertriebspartner – vor allem Thomas Franck mit seinem Kiosk an der Reeperbahn (60 Stück), der auf eine Handelsspanne verzichtet und zum Verkaufspreis einkauft, und Manuela Gronau mit Post und Deko-Geschäft (75 Stück) – und an alle, die diesen Wandkalender gekauft und somit einen Obolus zum Verein beigetragen haben!
Internet
Neben der von Vereinsfreund Peter Godzik mit außerordentlichem Fleiß gefüllten Website des Kreisvereins (siehe Links) hat unsere Bezirksgruppe vor fünf Jahren von mir eine weitere bekommen. Hier finden Sie nicht nur die üblichen Formalien und Veranstaltungs-Kalender, sondern im Bereich „Rückblick“ auch Ehrungen für zehn verdiente Mitglieder seit Vereinsgründung. In der Rubrik „Schriften“ gibt es eine Datenbank mit allen über 2.000 bisher erschienen Aufsätzen der „Lauenburgischen Heimat“, Alte und Neue Folge.
Nahezu jeden Monat erreicht uns eine Anfrage von Interessenten, die im Web auf unseren Verein gestoßen sind. Hier geht es um historische wie aktuelle Fotos, um Lokalitäten wie den Fürstengarten, die Ertheneburg, ein Haus im Hohlen Weg oder die Persönlichkeit des Wilhelm Hadeler. Mit einer Datenbank und den Kontakten zu Personen, die weiterhelfen können, bekommt jeder eine ausführliche Antwort.
Kooperationen
Unser Verein hat im Februar an Frau Uta Silderhuis, der Leiterin der Stadt- und Schulbücherei (siehe Links), acht Bücher überreicht. Darin enthalten sind sowohl unterhaltsame Büchlein als auch wissenschaftliche Werke von Prof. Eckardt Opitz über die Stadt und das Herzogtum Lauenburg. Andere Bücher umfassen das ganze Land Schleswig-Holstein, davon zwei auf Niederdeutsch. So erhielt Frau Ingrid Grimm, die Sprecherin der „Plattsnacker-Runn“, das Werk „Hool dien Muul un sing mit!“.
In unserer Satzung ist als Ziel auch die Förderung unseres Elbschifffahrtsmuseums (siehe Links) genannt. Dessen Leiter, Dr. Jörn Bohlmann, ist weiterhin damit beschäftigt, die stadtgeschichtliche Sammlung, die im Dachgeschoss gestapelt war, zu erschließen und besonders wichtige Stücke auch auszustellen. Dazu möchte er eine oder mehrere Vitrinen anschaffen. Zunächst war daran gedacht, solche Vitrinen im Museum selbst aufzustellen. Jetzt jedoch wird überlegt, im neuen Medienzentrum Ausstellungsstücke zu zeigen, um dort für unser Elbschifffahrtsmuseum zu werben. Vorschlag: die bunt bemalten Tonfiguren von Lauenburger Persönlichkeiten von Heinrich Murjahn. Wir haben angeboten, aus den Überschüssen vom Kalenderverkauf bei der Finanzierung zu helfen.
Einen weiteren Vorschlag von Dr. Bohlmann, die im Magistratssaal aufgehängte Wappendecke (Foto rechts), das sog. „castrum doloris“ von Julius Franz von 1689, restaurieren zu lassen, unterstützen wir gern. Zusammen mit der Raiffeisenbank eG Lauenburg/Elbe finanzieren wir die die bereits laufenden Arbeiten Arbeiten mit 2.000 Euro mit.
Ein weiteres Vereinsziel ist die Förderung des Faches Heimatkunde in den Schulen. Heimatkunde ist vielleicht ein etwas altertümlicher Begriff, aber Kindern und Jugendlichen Wissen über die Lokalgeschichte zu vermitteln, ist wichtig. Leider liegt das Interesse der beiden Grundschulen (siehe Links) bei null. Weder ein Brief an die Schulleiterinnen mit Angeboten für die Teilnahme am Vorlese-Wettbewerb „Schölers leest Platt“, die „Modellschule Niederdeutsch“ oder zur Lehrerfortbildung noch die Einladung zum Vortrag über die Lauenburger Schulordnung von 1771 wurden beachtet.
An der Gemeinschaftsschule (siehe Links) sieht es nicht viel besser aus. Vor gut einem Jahr trafen sich drei Schülerinnen und ihre Lehrerin mit mir in der „Mühle“. Für das von mir bereit gestellte Bild- und Textmaterial zum Einzelhandel haben sie sich nicht einmal bedankt. Schon vor drei Jahren haben wir für ein Schulprojekt „Christian Friedrich Ludwig Albinus“ die Aufsätze von Werner Kastner bereit gestellt, aber ein Ergebnis wie das geplante „Erklär-Video“ nie gesehen. Der neue Schulleiter, Björn Buttler, meinte zwar, es gäbe einige „Geschichts-Nerds“, aber deren Interesse muss ja nicht die Heimatgeschichte betreffen. Positiv hob er hervor, dass seit einigen Monaten einige Schüler beim Aufbereiten der „Frieseschen Sammlung“ im Museum mithelfen.
Erfreulich entwickeln sich die Kontakte mit unserer Partnerstadt Boizenburg. Nicht nur unser Mitglied Mario Buck mit seinem Vortrag, auch ein Buch mit dem spannenden Titel „Revolver-Anna und ihr Kronprinz“ (siehe Bücher) konnten zur Jahresmitte veröffentlicht werden. Hinzu kommt ein historischer Heimatkalender für 2024 nach Lauenburger Vorbild, für den das Heimatmuseum (siehe Links) unter der Leiterin, Frau Inga Ragnit, die Fotos auswählen lassen hat. Von diesem Bildkalender konnten gut 80 Stück verkauft werden, das Boizenburger Museum bekommt davon 200 Euro als Spende.
Dank
Unser Verein auf Kreisebene gab auch voriges Jahr zwei Hefte der „Lauenburgischen Heimat“ heraus. Alle Hefte wurden in und um Lauenburg von sechs Mitgliedern ausgetragen, dies sind Wolfgang Asmus, Gerda Deneke, Horst Eggert, Dirk Eisermann, Elle Koriath, Sabine Krüger und Hans-Dieter Zerbe. Ihnen allen herzlichen Dank! Mit ihrer Hilfe konnten Portokosten gespart und das Vereinskonto geschont werden.
Innerhalb des Vorstandes wurden alle Aktivitäten harmonisch abgesprochen bzw. auf dem E-Mail-Wege geklärt. Für die schnellen Antworten bei anstehenden Entscheidungen, meist innerhalb desselben Tages, danke ich meinen Kolleginnen und Kollegen. Birgit Küstner hat übers Jahr verteilt die von Dirk Eisermann entwickelten Geburtstagskarten an unsere Mitglieder verschickt und das Versammlungs- und Vorstandssitzungsprotokolle geschrieben. Dr. Wolfgang Bethge hat mit Akribie alle Umsätze auf dem Vereinskonto und in der Handkasse aufgelistet und einsortiert und säumige Mitglieder erinnert. Möge der heute neu zu wählende Vorstand ebenso unseren Verein voranbringen.
Manfred Maronde, 1. Vorsitzender
Fotos: Manfred Maronde (soweit nicht anders angegeben)