Selbstbild 2015
Selbstbild des Vereins 2015
Die Bezirksgruppe Lauenburg/Elbe stellt sich vor:
Bericht über die Arbeit im Heft 200 vom November 2015
In der Ausgabe Nr. 200 der Schriftenreihe „Lauenburgische Heimat“ erzählt der damalige 1. Vorsitzende Horst Eggert von der Arbeit im Vorstand:
Wohl dem Vorstand, der in einer so geschichtsträchtigen Stadt wie Lauenburg Vorstand eines Geschichtsvereins sein darf. Der Verein ist geradezu herausgefordert, die Geschichte der Stadt aufleben zu lassen, dabei die Gegenwart lenkend zu begleiten und auf ihre Veränderungen zu achten.
Tage des offenen Denkmals als Schwerpunkt-Aufgabe
Der „Tag des offenen Denkmals“ bietet sich jedes Jahr an, einen starken „Leuchtturm“ zu setzen. Im Elbschifffahrtmuseum zeigten wir über Jahre zu dem von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz vorgegebenen Thema interessante Ausstellungen. 2009 und 2010 gestalteten Dr. William Boehart vom Stadtarchiv und ich die Ausstellungen „DenkMal Lauenburg/Elbe“ und „Das Einkaufsparadies in der Elbstraße“.Zum Thema „Holz“ 2012 turnte ich durch die Hausböden der Unterstadt, fotografierte die noch vorhandenen alten Aufzugsanlagen und fertigte die Ausstellung „Die mittelalterlichen Aufzugsanlagen, hölzerne Winden der Unterstadt und Entdeckung der Schlosswinde“. Das vorgegebene Thema 2013 hieß: „Das unbequeme Denkmal“. Hierzu zeigte ich in Bildern die Schutzräume und Bunker des 2. Weltkrieges und Joachim Kedziora die Ehrenmale der Gefallenen und Umgekommenen der Weltkriege. 2014 war das Thema „Farbe“. Mario Scheuermann war von Jugend an begeisterter Sammler von Exponaten, die mit den deutschen Nationalfarben Schwarz, Rot, Gold zu tun haben. Nun war die Gelegenheit da, alles in einer Ausstellung zu zeigen. „150 Jahre Schwarz Rot Gold - Die wechselvolle Rezeptionsgeschichte der deutschen Nationalfarben“. In diesem Jahr, also 2015, heißt das Thema „Handwerk, Technik, Industrie“. Wir zeigen in der Ausstellung „Die Neubauten der Hitzler Werft 1886 - 2011 und eine Schiffsmodellschau der Werft“.
Foto rechts oben:
Kaufmannshaus Elbstraße 16, Seilwinde im Dachboden;
unten: Elbschifffahrtsmuseum, Außenstelle in Hitzler-Werft, Modell Holzschiffbau, noch aus der alten Austellung stammend
Vorstand und Mitglieder
Die Schriftwartin Elisabeth Dähn macht die so wichtige Vereinspflege, findet zu jedem Geburtstag unserer Mitglieder die richtigen lieben Worte und kümmert sich um den Fahrdienst zu unseren Veranstaltungen. Die Kassenwartin Margret Brügmann achtet auf unsere Mitgliedsbeiträge, regelt den nötigen Geldverkehr und hält den Kontakt zur Geschäftsstelle des Gesamtvereins.
Beisitzer Eckhart Tohde begleitet die baulichen Veränderungen, insbesondere die, die in der Oberstadt ganz aktuell anstehen. Auch zur erneuerten Satzung konnte er mit guten Vorschlägen beisteuern. Maßgeblich waren wir bei der Erneuerung des Fährbergdenkmals und des Löwenbrunnens beteiligt. Für die Erhaltung der Eiche auf dem Grundstück Hamburger Straße 2 setzten wir uns mit einer erfolgreichen Unterschriftensammlung ein, während wir die Vorwerksmauer leider nicht erhalten konnten.
Wenn in Lauenburg gebuddelt wird, ist unser Beisitzer Udo Westerholt zur Stelle. Er überwacht die Grabung, achtet auf archäologische Schichtungen des Erdreiches und sichert Fundstücke. Erfolgreich war die Begleitung bei der Sanierung des Kirchplatzes, dem Brunnenfund vom ehemaligen Vorwerkshof und der Feuerstelle auf dem Philosophenberg, um nur einiges zu nennen.
Pressewart Otto Fedder beobachtet die Medien und archiviert die Pressemeldungen. Zur Presse halten wir engen Kontakt, regen zu Veröffentlichungen von historischen Geschichten an, wie den Artikel vom 25. Juli 2015 in der „LL“ „Wo Lauenburger einst ihren Goyenkönig feierten“.
Unser Verein, Stand 1. August 2015, hat 89 Mitglieder.
Lesung und Vorträge
Die Leseabende mit Margot Wegner, sei es in der Stadtbücherei oder jetzt sogar in der Friedhofskapelle, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Die Lesungen werden begleitet von Kerstin Ruff und ihrer Gitarre mit selbst komponierten Liedern oder vom Kinderflötenkreis der Evangelischen Familienbildungsstätte.
Mit monatlichen Bild-Vorträgen halten wir die lauenburgische Geschichte lebendig. Auch die Erdgeschichte, die Geologe Helge Kreutz uns aufzeigt, findet großen Anklang. 1)
Die Zusammenarbeit mit der Lauenburgischen Akademie klappt hervorragend. Gespannt dürfen wir auf den nächsten Vortrag sein, der da heißt „Land Art - Guerilla Gardening, urbanes Gärtnern“. Zu diesem Thema sind wir selbst schon vorher tätig gewesen.
Kalender, Buch
Mit wachsendem Erfolg geben wir seit acht Jahren den Historischen Lauenburg-Kalender heraus. Joachim Kedziora, der uns auch mit seinen Lauenburg-Vorträgen im Bann hält, stellt uns Postkarten aus seiner umfangreichen Sammlung, es sind jetzt über tausend, zur Verfügung. Das Buch „Die Erlebnisberichte der Jahre 1940 bis 1945“ des Horst Ohle gehen bereits in die vierte Auflage ebenso wie das Faltblatt „Der Lauenburger Rufer und seine Geschichte“ von Heinz Müller-Blech.
Theaterspiel
Im Stadt-Jubiläumsjahr 2009 „800 Jahre Lauenburg/Elbe“2) stellte der Verein im Festumzug die Stecknitzfahrt in historischen Kostümen dar. 2011 spielten wir Theater am alten Stecknitzkanal in der Palmschleuse. Das von mir (auf Plattdeutsch) geschriebene Stück hieß: „Willem Stallboom bringt dat Witte Gold vun Lünborg na Lübeck“. Ein mit Salz beladener Stecknitzkahn wurde von Linentreckern in die Schleuse getreidelt und Willem Stallboom, der an der Freudenschleuse das Schleusengeld nicht bezahlt hatte, wurde von Herzog Franz II. zur Zwangsarbeit verdonnert.
Foto: Palmschleuse, Theaterspiel, Horst Eggert stehend, Wolfgang Rieger sitzend im Boot (Foto: Heinz Winter)
Brauerei
Unser experimentelles Hausbrauen nach historischen Vorgaben brachte eine sogenannte Doppelschiffsmumme, aus dem 15. Jahrhundert nachempfunden, hervor. Das Originalrezept wies um die 24 % Stammwürze aus, was einen Alkoholgehalt von um die 10 % ermöglichte. Aus den derzeit verfügbaren Materialien und den Angaben zur Stammwürze wurde die Schüttung unseres Biers berechnet und vorbereitet. Dieses Projekt wird uns nach zwei Veranstaltungen in Zukunft noch weiter beschäftigen, bestätigt unser Brauer Wolfgang Rieger. (Foto: Wolfgang Rieger vor seinen Brauer-Utensilien 2013)
Ausflüge
Zwei herausragende Exkursionen: Besuch des zum früheren herzoglichen Lauenburg gehörenden Amtes Neuhaus mit mittelalterlicher Verköstigung und Führung zur ehemaligen Schlossanlage. Fahrt nach Tschechien ins ehemalige zu Lauenburg gehörende Schlackenwerth, heute Ostrov (Foto bei Nacht). Hier überraschte uns unser Bürgermeister Andreas Thiede. Es wurden Geschenke und Informationen zwischen den beiden Bürgermeistern ausgetauscht, so dass die ganze Sache einen offiziellen Anstrich bekam.
Haustafeln und Führungen
Seit 2013 statten wir interessante Häuser der Unterstadt mit Haustafeln aus. Sie zeigen in Lauenburger Ziegelrot ein historisches Bild des Hauses, berichten, wer das Haus gebaut hat, wer über die Jahrhunderte das Haus besessen hat, und wem es heute gehört. Dazu erzähle ich eine unterhaltsame Geschichte die das Objekt abrundet. Die positiven Rückmeldungen über diese Aktion reißen nicht ab, ca. fünfzig Haustafeln hängen bis jetzt, und es werden noch immer welche dazu kommen.
Unser neustes Projekt sind Stadtführungen.3) Erst allein, nun zu zweit, seit Ingrid Knoth dazu stieß. Wir können außer in Hochdeutsch auch in Platt, Französisch und Englisch von der Geschichte unserer Stadt berichten und helfen auch gerne einmal dem Tourismusbüro, wenn dort Not am Mann (Frau) ist.
Endnoten:
2) Lauenburg feierte zwar 800-jähriges Gründungsjubiläum, dies beruht jedoch auf einem Irrtum
3) Stadtführungen werden offiziell nur von der Tourist-Info der Stadt Lauenburg angeboten, nicht mehr vom Verein