Zeitung 2022
Zeitungsbericht: Feste und Feiern
So feierte man einst in der alten Schifferstadt
Historischer Kalender nimmt sich diesmal die feiernden Lauenburger vor
Lauenburg. Viele geschichtlich interessierte Bewohner der alten Schifferstadt, aber auch die sogenannten „Butenlauenburger“, die das Schicksal in alle Welt verschlagen hat, warten schon ungeduldig darauf: Der Kalender für das nächste Jahr des Heimatbund und Geschichtsvereins liegt druckfrisch auf dem Tisch. Natürlich traditionell mit historischen Stadtansichten auf jedem Monatsblatt.
Es ist eine der vielen überlieferten Anekdoten aus dem alten Lauenburg: Ein Pastor soll vor 100 Jahren in der ersten Konfirmandenstunde einen Lauenburger Knaben gefragt haben: „Welches sind die drei wichtigsten Feiertage?“ Der plietsche Jung blieb Antwort nicht schuldig: „Schipperhöge, Schüttenfest und Wiehnachten, Herr Pastor.“ Kein Wunder: Gefeiert hat man in der alten Schifferstadt schon immer gern. Und auch wenn an Facebook oder Instagram nicht zu denken war, drückte man bei solchen Anlässen gern auf den Auslöser der Kamera.
Glücklicherweise, denn auf diese Weise können wir noch heute nachempfinden, welche Höhepunkte es damals im Leben der Lauenburger gab. Da waren nicht nur die traditionellen Feste, die noch heute nach den alten Sitten und Gebräuchen gefeiert werden, sondern auch Veranstaltungen, die heute nur noch in den Chroniken der Traditionsvereine nachzulesen sind: So die Maskeraden im Winter oder die Turnfeste im Sommer.
Schüler mussten über Einweihung der neuen Elbbrücke einen Aufsatz schreiben
Aber auch Ereignisse, die für die Stadt von großer Bedeutung waren, wurden gebührend in einen feierlichen Rahmen gekleidet. So erinnert das Kalenderblatt des Monats Mai an ein Ereignis von vor 70 Jahren: Die Einweihung der neuen Elbbrücke. Der damalige Bundesverkehrsminister Hans-Christoph Seebohm hatte feierlich das Band durchgeschnitten und die Brücke freigegeben.
Heimatforscher Horst Eggert, der auch diesmal die Kalendertexte schrieb, erinnert sich noch genau an diesen Tag. „Mit einem erhabenen Gefühl und vielen Menschen sind wir damaligen Schüler zum ersten Mal über die neue Brücke gegangen. Natürlich mussten wir einen Aufsatz darüber schreiben“, erzählt der heute 85-Jährige.
Eine Fotografie zeigt den legendären Bademeister Ernst Sauerbier
Das Kalenderblatt des Monats Juli erinnert an den großen Festmarsch zum 50-jährigen Bestehen des Männerturnvereins im Jahre 1931 durch die Hamburger Straße. Der Männerturnverein und der Arbeiterturnverein gingen 1946 in der Lauenburger Sportvereinigung auf.
Vielen älteren Lauenburgern ist der 11. August 1956 bestimmt noch in Erinnerung: An diesem Tag wurde das Lauenburger Freibad seiner Bestimmung übergeben. Das Kalenderblatt August zeigt den legendären Bademeister Ernst Sauerbier, der den Startschuss zum Eintauchen ins kühle Nass gab.
Gustav Knackendöffel hielt Feste mit einer Plattenkamera fest
Der amtierende Vorsitzende des Heimatbundes und Geschichtsvereins, Manfred Maronde, hat für den Kalender hunderte Schwarz-Weiß-Fotos aus der Sammlung des Vereins gesichtet. Stadtarchivar Dr. Lukas Schaefer steuerte ebenfalls eine Reihe von historischen Aufnahmen bei. Einige der Fotografien stammen von Gustav Knackendöffel, der die feierlichen Momente per Plattenkamera auf Glasplatten festhielt.
Den historischen Kalender 2022 gibt es zum Preis von 10 Euro unter anderem in der städtischen Touristinformation an der Elbstraße 59 sowie während der Veranstaltungen des Lauenburger Heimatbundes und Geschichtsvereins.
Lauenburgische Landeszeitung vom 14. September 2021, von Elke Richel
Der neue historische Kalender von Heimatbund und Geschichtsverein entführt den Betrachter wieder in das alte Lauenburg.
Die Schipperhöge ist seit Jahrhunderten das erste Fest die Lauenburger im neuen Jahr. Das Kalenderblatt Januar erinnert daran: Lustige Person in Giebelluke vor Kinderschar.
Wandkalender 2022, Titelblatt. Leichtatlethik-Mehrkampf-Meisterschaft